Mittwoch, 14. September 2016

Silphium und Mais – die Sheyenne Graslands in North Dakota

Der Weg nach North Dakota führte uns an mehreren Seen und Flüssen vorbei.
Abgestorbene Bäume prägen die Seenlandschaft, hier noch in South Dakota.


Ein Weißkopfseeadler kreist über unseren Köpfen.
Der Samstag begann bei uns mit der weiten Reise von South Dakota nach North Dakota. Beide Staaten sind sehr einsam und beherbergen trotz ihrer Fläche jeweils etwa die gleiche Einwohnerzahl wie Düsseldorf. Richtung Norden wurde die Zahl der Seen deutlich höher und wir sahen bei unserem Halt für das Mittagessen einen ebenfalls hungrigen Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) über den Lake Poinsett kreisen. Ein ehrfürchtiger Anblick.

Der Lake Poinsett ist die Heimat mehrerer Vogelarten.
Mit Jeff Printz auf dem Weg zu den Becherpflanzen.
Gut zwei Stunden später kamen wir in Lisbon bei Jeff Printz an. Jeff kümmert sich um den Erhalt und Schutz der Sheyenne Graslands und war bereit uns das dortige Vorkommen der Becherpflanzen zu zeigen. Diesmal befand sich der Treffpunkt vor einem Subway-Parkplatz. Kurz schoss mir die Frage in den Kopf, wo sich wohl die Botaniker in früheren Zeiten getroffen haben. Allerdings blieb ich nicht lange an dem Gedanken hängen, es ging sofort los.Wir stiegen in Jeffs Wagen und er brachte uns zu dem einzigen in North Dakota bekannten Standort. Dieser war ein von kleinen Bächen durchzogener Hügel mit pechschwarzer und extrem matschiger Erde. Hier fanden wir die bisher größten und kräftigsten Bestände. Silphium perfoliatum wuchs hier derart dicht, dass es einige Zeit dauerte Samen von 12 verschiedenen Einzelpflanzen einzusammeln.

Wir fanden kräftige und große Bestände der Becherpflanze an dem in North Dakota bis jetzt einzig bekannten Standort.
Die Sheyenne Graslands sind ein wahres Schachbrett aus privaten und staatlichen Land. Unsere Pflanzen standen auf einem privaten Teil. Jeff hatte uns zuvor die Erlaubnis bei den Farmern eingeholt, diese hatten deutsche Vorfahren (Der Urgroßvater des Besitzers hieß Julius Hohenhaus und emigrierte nach North Dakota) und so kam es dass sie uns Treffen wollten. Diesem Wunsch kamen wir gerne nach.

Der "Chopper" wurde in wenigen Minuten repariert.
Angekommen an der Farm fanden wir zunächst die beiden Söhne des Besitzers der Farm dabei den „Chopper“, eine Erntemaschine für Silomais, wieder einsatzfähig zu machen. Nach der gewohnt freundlichen amerikanischen Begrüßung bestaunten wir das riesige Erntegerät. Wenig später stieß schließlich Andy Hoenhaus, der Eigentümer der Farm, zu uns. Es folgte ein Gespräch über Deutschland und den deutschen Nachnamen der Familie. Auch wurden wir gefragt, wie es denn so mit Russland als Nachbar wäre. Spontan kam die Frage auf, ob wir nicht mal eine Runde mit der Erntemaschine und dem Truck fahren wollten. 

Andy Jr. Hoenhaus bedient den "Chopper".
Der "Chopper" bei der Arbeit.
Andy Sr. Hoenhaus bei der Beantwortung
einiger Fragen bezüglich der Landwirtschaft
in North Dakota.
Etwas überrascht stammelten wir ein ja und zack bekamen wir eine Dose gekühlte Cola in die Hand gedrückt, wurden kurz gefragt ob es auch Cola in Deutschland gäbe und rauf ging es auf die riesigen Ernte-Maschinen. Die Fahrt und Ernte über das Feld war sehr aufregend und gleichsam interessant. Der „Chopper“ schnitt gleich mehrere Reihen Mais auf einmal ab, zerkleinerte sie in 1-2 cm große Stücke und pustete sie über einen Arm auf die Ladefläche des Trucks. Dieser brachte den so zerkleinerten Mais zur Silage. Nach gut einer halben Stunde Erntehilfe bedankten wir uns für das einmalige Erlebnis und wurden von Jeff zurück zum Subway gebracht. Zum Abschied bekamen wir von ihm noch zwei Cappies der Sage-Grouse Initiative geschenkt. Fröhlich starteten wir unsere Weiterreise nach Grand Forks, wo wir nächtigen wollten. Wir erreichten Grand Forks um 19 Uhr. Ein wenig hungrig steuerten wir die 5 Guys an, ein Tipp von Arvid Boe, und aßen die besten Burger der Stadt. Zufrieden fielen wir ins Bett.




Die Fahrt mit dem "Chopper" bietete eine großartige Aussicht auf die Ländereien der Familie Hoenhaus (Copyright Jeff Printz).
Der Truck mit dem die zerkleinerte Ernte aufgefangen und zum Silo gebracht wurde.

Der Burger bei den 5 Guys füllte schließlich unsere hungrigen Mägen, ein gelungener Abschluss eines ereignisreichen Tages.

Keine Kommentare: